Samstag, 22. Juli 2017

Wahlprogramm 7.5

7.5 Schutz des ungeborenen Lebens


Auch ungeborene Kinder haben ein Recht auf Leben. Viel zu oft wird dieses Recht der Selbstverwirklichung oder sozialen Zukunftsängsten untergeordnet. Solchen Ängsten will die AfD durch konkrete Hilfen für Familien in allen Lebenslagen vorbeugen, insbesondere den lebensrettenden Ausweg der Adoption erleichtern und fördern.

Bereits vorher muss aber die Gesellschaft in Familien, Schule und Medien den Respekt vor dem Leben und ein positives Bild von Ehe und Elternschaft vermitteln. Die Schwangerschaftskonfliktberatung muss tatsächlich dem Schutz des Lebens dienen. Wie vom Bundesverfassungsgericht zur Bedingung gestellt, ist regelmäßig die Wirksamkeit der Beratungsscheinregelung zu überprüfen. Gegebenenfalls ist durch gesetzliche Korrekturen ein wirksamer Lebensschutz zu gewährleisten.

Um realistische Abtreibungszahlen erheben zu können, muss die Meldepflicht für Abtreibungen verbessert werden. Eine Unterlassung der Meldung seitens des ausführenden Arztes muss spürbare Sanktionen nach sich ziehen. Die Anonymität der Schwangeren ist dabei zu gewährleisten.

Wir lehnen alle Bestrebungen ab, die Tötung Ungeborener zu einem Menschenrecht zu erklären.



Analyse:


Obwohl die BRD dank massiver fundamental-christlicher Lobbyarbeit ein für westliche Staaten relativ restriktives Abtreibungsrecht hat, teilt die AfD hier (bezeichnenderweise) den Standpunkt der Maalikiten, einer der fundamentalistischten Koran-Ausleger-Schulen, und fordert ein absolutes Verbot der Abtreibung.

Dass Mädchen/Frauen ein "Missgeschick" nicht aus monetären Gründen abtreiben, sondern ein Kind zum Beispiel aus medizinischen oder psychologischen Gründen nicht austragen wollen, kam den Verfassern des Wahlprogramms wohl nicht in den Sinn. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihre Position zu diesem Thema nicht von vielen Anhängern der AfD geteilt wird - lieber abtreiben, als ein ungewolltes Kind großziehen zu müssen (was das Kind unbewusst Zeit seines Lebens zu spüren bekommen wird).

Frauen zu Gebärmaschinen zu degradieren, die ungewollte Kinder ja dem lebensrettenden Ausweg der Adoption überantworten können, zeugt von einem archaischen Weltbild, das den Akt der Zeugung als Werk welches Gottes auch immer sieht. Wie schaut es eigentlich mit der Entschädigung für die verrichtete Tätigkeit des Kinderaustragens aus? Für Frauen, die gegen ihren Willen eine Schwangerschaft ertragen müssen, sollte es doch zumindest einer fette "Gebärprämie" geben, oder?

Wir haben inzwischen zur Kenntnis genommen, dass die AfD gegen alle modernen Errungenschaften ist, und lieber zu archaischen Denkstrukturen und Handlungsweisen zurückfällt, sobald mentale Beweglichkeit gefordert ist...

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